Organisator Harro Pirch mit zwei der eingeladenen Künstler, dem aus Rumänien stammenden Holzbildhauer Daniel Bucur und Manfred Leirer aus Neckenmarkt. Foto: Pirch
Harro Pirch will weitermachen – aber anders.
50 Jahre lang hat der Maler, Lehrer und Kulturvermittler Harro Pirch Künstler zu sich nach Unterrabnitz geladen. Was in den drei Wochen im Sommer an Kunstwerken entstanden ist, wurde gleich danach in der Galerie in seinem Turmhaus der Öffentlichkeit präsentiert. Im Gespräch mit Hans Tesch schaut der Initiator und Organisator der „Rabnitztaler Malerwochen“, Harro Pirch, zurück – und nach vorne.
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Lebenswerk?
„Ein Erfolg war es. Es war beispielgebend. Es hat Nachahmer gefunden. Ich habe mit den Malerwochen den Anstoß gegeben für andere Initiativen, wenn diese auch oft nur von kurzer Dauer waren.“
Die Bilanz ist ungetrübt?
„Ich freue mich, eine Institution geschaffen zu haben. Dass Leute auf dem Land eine Galerie, eine Ausstellung besuchen können, mit Kunst konfrontiert werden. An die 100 verschiedene Künstler sind in den letzten 50 Jahren zu Gast bei mir gewesen. Aber ich trage die Hälfte der Ausgaben selbst. Ich bin sozusagen ein Maler, der andere Maler subventioniert. Mir ist das etwas wert. Mein Herzblut hängt dran!“
Wird es die Malerwochen auch in Zukunft geben?
„Ich kann in meinem Alter noch aktiv sein, zum Glück. Und meine Mission ist es, weiterhin für die Gesellschaft Positives zu tun. Aber die Zukunft wird eine andere sein. Vielleicht etwas ruhiger.“
Sie denken bereits an Veränderungen?
„Ja, ich suche Möglichkeiten, wie es – in anderer Form vielleicht – mit der gleichen Idee weitergehen kann. Die Leute sollen die Möglichkeit haben, bildende Kunst zu konsumieren. Ich habe noch die Energie und will die Idee nicht einschlafen lassen. Wer es macht und wie, diese Fragen sind offen. Eine Privatinitiative sollte es bleiben.“
Was schwebt Ihnen vor? Haben Sie Vorbilder?
„Die Visionen sind vorhanden. Mir gefällt zum Beispiel die ‚Arte Sella’ im Trentin. Dort hat sich, ausgehend von der Villa Strobele, in der zeitgenössische Kunst ausgestellt wurde, der Ort zu einem Open-Air-Museum in der Natur entwickelt. Die Künstler werden dorthin eingeladen und schaffen ihre Werke vor Ort. Das ist ein schönes Beispiel.“