Karriere nach der Lehre!

von | Apr 1, 2020 | Archiv

Foto: Golnerits

Die Kolonnenkommandantin aus Neudorf bei Landsee

„Ich geb’ mein Bestes!“ Dieser heute aktuelle Slogan des Roten Kreuzes gilt für Renate Golnerits bereits seit ihrer Jugend. Damals entdeckt sie die Liebe zum Dienst beim Roten Kreuz. Die heute 51-Jährige sieht ihre Lehre zum Lebensmittel-Großhandelskaufmann nur als Überbrückung und geht gestärkt mit positiven Erfahrungen ihren Weg. „Meine Lehrer haben meine Talente leider nicht entdeckt. So musste ich eben mit mehr Aufwand alles etwas später nachholen. Aufgeben war für mich keine Option“, gibt sich Renate Golnerits konsequent. Jede Herausforderung meistert sie mit Weiterbildung.

Mit 22 Jahren – nach drei Jahren als „Freiwillige“ – startet sie als hauptberufliche Mitarbeiterin im Generalsekretariat des Roten Kreuzes in Wien – in der EDV-Abteilung. Sie bildet sich weiter, denn die Umorganisationen fordern immer mehr an Wissen. Golnerits macht eine fachspezifische Ausbildung nach der anderen und die Situation verlangt es, das betriebswirtschaftliche und kaufmännische Wissen anzuwenden und auszubauen. Genaue Budgetierungen, Planungen und Abrechnungen sind gefragt, Vertragswesen mit inbegriffen.

Aufstieg durch Weiterbildung

Mit 32 Jahren erreicht sie nach dem hausinternen Offizierskurs den ersten Offiziersrang: Bereitschaftskommandantin. Als 35-Jährige nutzt sie die Gelegenheit – ohne Matura – den dreijährigen Universitätslehrgang für Krankenhausmanagement an der Wirtschaftsuniversität Wien zu besuchen. Sie darf sich seither „Akademische Krankenhausmanagerin“ nennen. Mit 38 folgt die Ernennung zur Abteilungskommandantin und mit 44 erreicht sie den höchsten Offiziersrang der Kolonnenkommandantin.

Das Lernen, dem sie in der Schulzeit ausgewichen ist, das sucht sie nun förmlich. Wo Wissen fehlt, wird es nachgeholt. Renate Golnerits bildet sich fort in den Bereichen Brandschutz und Gebäudesicherheit, im Facility-, Abfall- und Energie-Management. Und ihr Engagement wird belohnt. Mit 47 – vor vier Jahren – wird sie mit der Leitung der Abteilung Facility Management im Generalsekretariat des Österreichischen Roten Kreuzes betraut. „Im Facility Management betreue und betreibe ich mit meinem Team von knapp 20 Personen, die Zivildienstleistenden miteingerechnet, zwei Objekte mit jeweils etwa 11.000 Quadratmetern Nutzfläche sowie einige Mietobjekte“, beschreibt Golnerits ihren Verantwortungsbereich, der vom Brandschutz bis zur Gebäudereinigung viele Bereiche umfasst.

Strom für Blutkonserven

Ihre Aufgabe ist es, den rechtssicheren Betrieb von Anlagen und Gebäuden zu gewährleisten. „Die sichere Stromversorgung nimmt zum Beispiel in der Blutspendezentrale eine zentrale Rolle ein. Zwei Notstrom­aggregate sorgen dafür, dass die Blutkonserven richtig gekühlt bleiben, die Plasmen bis zu minus 37 Grad Celsius. Und dabei versuchen wir, CO2-neutral zu sein, um die Umwelt zu entlasten und auch um die Betriebskosten dauerhaft senken können.“

Derzeit sieht man Renate Golnerits mit Bauhelm und Plänen durchs Unternehmen gehen. Als interne Projektleiterin leitet sie einen größeren Umbau im ÖRK-Haus. Die Betrauung mit solchen Großprojekten sieht sie als Bestätigung ihrer Leistung – und ihres Weges: „Handwerk und akademische Ausbildung vertragen sich gut, sie ergänzen sich sogar optimal.“

Leidenschaft Schwammerlsuchen

In ihr Elternhaus kommt Renate Golnerits, die seit 18 Jahren in einer Beziehung lebt, oftmals an den Wochenenden. Neudorf bei Landsee ist heute ihr Rückzugsort, wenn auch verbunden mit Arbeiten in Haus und Garten. Urlaub macht sie gerne in Österreich, am liebsten in einer Ferienwohnung, in der sie selbst kochen kann. Mit Leidenschaft geht sie Schwammerlsuchen; sie ist einfach gerne in der Natur. Und wie auch im Beruf beginnt sie immer wieder etwas Neues, auch wenn dabei eine Prüfung verlangt wird: Erst unlängst hat die Rot-Kreuz-Kolonnenkommandantin die Fischerprüfung gemacht und den Fischerpass erworben.

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