Garten-Träume: Grüne Paradiese sorgen für Frühlingsgefühle

von | Mrz 14, 2018 | Burgenland-Mitte

Foto: Pastorek

Garten-Träume: Grüne Paradiese sorgen für Frühlingsgefühle

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Was dem einen der Sport und dem anderen das Musizieren ist, das ist dem dritten sein Garten – ein Hobby, das entspannt. Was neu ist: Immer mehr Gartenfreunde lassen andere Menschen an ihren „Gartenparadiesen“ teilhaben. „Burgenland Mitte“ warf einen Blick über den Gartenzaun – zu den Gartenschautagen im Mittelburgenland, um die Wartezeit auf den Frühling zu verkürzen.   

Blumenteppiche, Obsthölzer, Wasseroasen, Hochbeete, Rankendes und Herabhängendes. Gärten sind so verschieden wie ihre Besitzer, und sie beleben und verstärken den Charakter des Hauses, das sie umgeben. An den Gartenschautagen (auch heuer wieder von Mai bis Juli) sind seit einigen Jahren heimische Gärten zu besichtigen.

 

Maria Kölbl, Horitschon / Foto: Pastorek

Der blühende Garten in Horitschon

Man sieht es und riecht es: Die Leidenschaft ist für Maria Kölbl zum „Fulltime-Job“ von April bis Martini geworden. Die Horitschonerin zählt auf, was in ihrem 3.500 m² großen Garten so wächst: „Es sind 80 Narzissensorten, 500 verschiedene Iris, 230 Arten Taglilien, 340 Rosenstöcke in allen Varianten, 50 Funkien, 230 Stauden- und 45 Strauchpäonien – besser bekannt als Pfingstrosen – und daneben noch viele andere Blumen, Bäume, Sträucher, Farne und Bodendecker.“ Darunter seien auch Raritäten wie ein Erdbeerjasmin und eine grüne Rose oder ein Tulpenbaum und ein Taschentuchbaum zu finden. Doch auch heimische Alpenpflanzen haben in Maria Kölbls Garten eine Heimat. „Wenn es nicht lange und extrem friert, dann blüht immer etwas“, erzählt die 60-Jährige.

Geplant hatte die gebürtige Horitschonerin ihren „Sonnengarten“, der einst ein Brachefeld war, ursprünglich ganz anders, nämlich in verschiedenartigen Beeten. „Aber irgendwann hat sich alles abgemischt, und jetzt ist es ein kunterbuntes Wachsen und Gedeihen mit Schwerpunkten“, sagt die pensionierte Pflegehelferin, die ihren Garten laufend weiter umgestaltet. Letztes Jahr hat sie den Hügel, der den oberen und unteren Garten verbindet, renoviert, und eine Blumenpyramide ist neu dazugekommen, auch mehr Hochbeete gibt es.

Dünger: hauseigener Kompost mit Urgesteinsmehl, abgelegener Pferdemist und Kompostabdeckung aus Riedlingsdorf

Gießen: nur neu Angepflanztes und bei großer Hitze Blühendes

Hausrezept: „Man darf nicht immer gleich alles Verblühte wegschneiden. Bei mir darf der Samen ruhig ausfallen. Irgendwo geht er dann wieder auf – wo’s mir zu viel ist, kommt es einfach weg, und wo es mir gefällt, darf es wachsen.“

Lieblingsplatz: morgens und abends das Schlafzimmerfenster, denn von dort überblickt sie ihren ganzen Garten

Der lauschige Garten in Lutzmannsburg

Anna und Walter Stifter leben seit über dreißig Jahren in Lutzmannsburg. Aus ihrem 2 300 m² großen Garten haben sie im Laufe der Jahre ein Kleinod geformt. „Im Sommer wohnen wir in unserem Garten, er ist unser vergrößertes Wohnzimmer“, erörtert Walter Stifter. Musizieren, Malen, Freunde treffen, Garten erleben, das ist es was ihn beschäftigt. Aber speziell nach der kalten Jahreszeit wird dann schon ein wenig mehr Zeit in die grüne Heimat investiert. „Im Frühjahr kniet man halt einmal drei Wochen lang, bis es wieder passt und einmal ist dann noch so ein Wachstumsschub. Da wird auch noch gezupft und gerupft und gewisse Sachen muss man ganz einfach der Natur überlassen“,  erzählt Walter Stifter. Die Faszination am Wachsen und Gedeihen ist es, welche den Garten des Lutzmannsburger Ehepaares immer wieder in seiner Vielfalt weiter wachsen lässt – teils von der Natur selbst, teils handgemacht. In dem es neben Kräutern wie z.B. Muskatellersalbei oder Diptam – durch seine leicht entzündlichen Öle auch brennender Busch genannt – auch zwei Gehege mit einem Hasen und Hühnern zu finden gibt. Die Gartenhütte steht am ehemaligen Eisenbahnfundament, schattige Plätzchen wechseln sich mit sonnigen ab. Verschiedenste Bäume wie z. B. auch eine kaukasische Nuss, Sträucher – darunter ein lila Holunder – und eine bunte Mischung aus Blühendem sowie verschiedenste alte, moderne oder verspielte Kleinobjekte machen dieses grüne Paradies zu dem was es ist.

Dünger: Brennesseljauche, abgelegener Eselmist, hauseigener Kompost

Gießen: wenn gewisse Pflanzen die Blätter hängen lassen oder aber nach 3 Wochen Sonnenschein mal alles durchgießen; Gras wird nicht gegossen

Das Hausrezept: auch Beikräuter wie Günsel und Girsch dürfen an bestimmten Plätzen wachsen. Außerdem wird im Herbst „wenn ich Zeit hab“ zurückgeschnitten, und nicht „wenn ´die Zeit dafür` ist“

Lieblingsplatz: verschiedenste Plätze des Gartens, aber sehr gerne die Gartenhütte, weil man von dort den Garten gut überblicken kann

Anna und Walter Stifter, Lutzmannsburg / Foto: Pastorek

Marita Makowitschka, Langeck / Foto: Pastorek

Der dekorative Garten in Langeck

Über Hortensie, Frauenmantel, Lauchkugel und Pfingstrose sagt Marita Makowitschka: „Da geht mir das Herz auf, auf die möchte ich nicht verzichten.“ Seit 31 Jahren lebt die gebürtige Schwarzwälderin in Österreich und seit 20 Jahren in Langeck. 1.500 m² Gartenfreude teilen sich auf zwei Grundstücke auf, bei denen es der Textilkünstlerin ein Anliegen war, Gartenräume zu schaffen. „Das Schöne ist, wenn man mitten drin im Garten mit Strukturen arbeitet und Höhen und Tiefen reinbringt“, erklärt die 57-Jährige, die es als zusätzliches Plus empfindet jetzt weniger Rasen mähen zu müssen. Auch der Buchs ist ihr als Gestaltungselement ein unverzichtbares Element, wobei das Erscheinungsbild ihrer Gartenoase gemeinsam mit Mutter Natur entsteht. „Ich lasse mich einfach von Zufälligem überraschen“, sagt die Künstlerin. So begann in Marita Makowitschkas Garten vor 19 Jahren ein Weidenkätzchenbaum zu wachsen. „Ich wußte nicht, was es ist. Nach drei Jahren haben sich die ersten Kätzchen gezeigt“, sagt die Burgenländerin im Schwarzwälder Dialekt. Ebenso zufällig ist auch eine kunstvolle Kompostummantelung entstanden, bei der Weidenäste in die Erde gesteckt wurden und die im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln geschlagen haben. Heute ist es ein „Weidenkorb“, denn die Künstlerin hat begonnen, die einst schwachen Weidenstämme miteinander zu verflechten. Praktisch, dass ihr die Wühlmäuse den fertigen Kompost aus dem Geflecht scharren. In der zweiten Hälfte des Gartens, der im Landhausstil mit vielen Topfpflanzen gehalten ist, wurden aktuell drei Obstsäulenbäume gepflanzt, um auch hier der Gartenmitte Leben einzuhauchen.

Dünger: Hornspäne, Rasenschnitt, hauseigener Kompost

Gießen: nur im äußersten Notfall

Hausrezept: halbe-halbe, auch bei der Gartenpflege. „Eine halbe Stunde Gartenarbeit, eine halbe Stunde Gartenruhe. Ich gebe dem Garten von meiner Zeit, und er gibt sie mir wieder zurück, es geht sich aus.“

Lieblingsplatz: unter der Trauerweide, „das ist wie ein Schirm, der behütet, und im Sommer ist’s darunter, als ob sie einen beatmet“

Der vielfältige Garten in Oberpullendorf

Auf rund 4.000 m² hat sich das Oberpullendorfer Ehepaar Monika und Robert Mayer einen ganz persönlichen Traum vom Garten erfüllt. Von heute auf morgen ging das nicht, „es braucht viele Jahre bis ein Garten wächst und einen Umfang erreicht“, sagt die Initiatorin der Gartenschautage. Ideen dazu wurden auf Reisen gesammelt. Gemeinsam mit Ehemann Robert hegt, pflegt, verändert und genießt sie ihren Garten, der ursprünglich ein Waldgrundstück war. Mittlerweile gibt es darin unter anderem einen Topfgarten mit Sukkulenten, Kakteen und Sommerblumen, einen Wassergarten, einen Bauerngarten mit Kräutern, Gemüse und einem Insektenhotel für Wildbienen und einen englischen Garten zu finden. Aber auch ein Gartenhäuschen, in welchem das Ehepaar Kunstgegenstände für den Garten fertigt, und einen Waldgarten, denn der Ursprung sollte erhalten bleiben. Neu bei Familie Mayer ist ein Steingarten und der komplette Garten seit vorigem Jahr auf „Bio“ umgestellt wurde, denn das war den beiden pensionierten Naturliebhabern ein besonderes Anliegen.

Dünger: Biodünger (gekauft), hauseigener Kompost

Gießen: regelmäßig, je nach Witterung und Standort der Pflanzen

Hausrezept: dichte Bepflanzungen nehmen dem meisten Unkraut das Sonnenlicht. Der Rest wird mit Hand gejätet

Lieblingsplatz: „Die Bank beim Biotop – dort ist es schattig und das Wasser beruhigt.“

Monika Mayer, Oberpullendorf / Foto: Pastorek

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